Jeder Mensch und auch Säugetiere, Vögel, Fische und Wirbellose verfügen über ein körpereigenes Endocannabinoidsystem, kurz ECS. Es handelt sich um ein evolutionär konserviertes biologisches System. Sein Hauptzweck besteht darin, eine Art von homöostatischem Gleichgewichtszustand aufrechtzuerhalten.
Endocannabinoide
„endo“ bedeutet „innen“ oder „innerhalb“. Endocannabinoide sind somit selbst erzeugte, körpereigene Cannabinoide. Sie sind so etwas wie Botenstoffe, die Informationen im Körper übertragen. Am besten erforscht sind bisher folgende beiden Haupttypen von Endocannabinoiden:
- Anandamid > Dieses Endocannabinoid wurde nach dem Sanskrit-Wort „Ananda“ für Glückseligkeit benannt. Anandamid ist an der Regulierung von Schmerzen, Stimmung, Appetit und dem Schlaf-Wach-Zyklus beteiligt.
- 2-Arachidonoylglycerol (2-AG) > Dieses Endocannabinoid spielt eine wichtige Rolle bei der der Schmerzverarbeitung, Entzündungskontrolle, Beeinflussung des Immunsystems und der Regulierung des Energiehaushalts.
Endocannabinoid-Mangel
Ein klinischer Endocannabinoid-Mangel kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Gewisse chronische Schmerzstörungen, Migräne, Fibromyalgie und das Reizdarmsyndrom können mit Fehlfunktionen des Endocannabinoid-Systems in Verbindung gebracht werden.
CB1 und CB2
Es gibt zwei Haupttypen von Rezeptoren im Körper – CB1-Rezeptor und CB2-Rezeptor. CB1-Rezeptoren sind hauptsächlich im Gehirn und im zentralen Nervensystem zu finden, während CB2-Rezeptoren vorwiegend im Immunsystem und im Körpergewebe vorhanden sind. Das körpereigene Endocannabinoid Anandamid interagiert hauptsächlich mit CB1-Rezeptoren. Das Endocannabinoid 2-AG interagiert sowohl mit CB1- als auch mit CB2-Rezeptoren.
Cannabinoid-Rezeptoren
CB1 und CB2 funktionieren nicht nur als Endocannabioid-Rezeptoren, sondern auch als Cannabinoid-Rezeptoren. Gerät das ECS aus dem Gleichgewicht, weil vom Körper nicht zur richtigen Zeit und in der richtigen Menge Endocannabinoide produziert und abgebaut werden können, kann die Zufuhr von Cannabinoiden für die nötige Balance sorgen.
Externe Cannabinoide, die auf die CB1- und CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems einwirken können, sind beispielsweise Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) aus der Cannabispflanze.
Vereinfacht zusammengefasst bindet THC vor allem an CB1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem, insbesondere im Gehirn. Darauf sind auch die Rauschzustände durch THC zurückzuführen. CBD hingegen interagiert stärker mit den CB2-Rezeptoren, was die bekannten entzündungshemmenden Effekte von CBD erklärt.
Es gibt aber natürlich auch noch andere Rezeptoren und Mechanismen, die relevant sind, wenn es um Angstlinderung, Schmerzreduktion, Entzündungshemmung etc. geht. Hierzu gehören beispielsweise Serotonin-, Vanilloid und Adenosinrezeptoren.
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